Das Außen ist nicht ein möglicher Gegenraum zur Erfahrung, sondern jene innere Grenze, die die Erfahrung selbst als solche möglich macht. Nicht das "ich" als "Ich" macht eine Erfahrung möglich, sondern die Erfahrung macht mich als "Ich" unmöglich, ruft den Selbstverlust unter Bedingungen an, die selbst nicht in Erscheinung treten und bleibt, wo alle Beziehung sich weggeht, ohne ganz zu verschwinden und bedeutet nicht Abwesenheit einer Beziehung, sondern deren Ortlosigkeit – durch etwas, das von außen eindringt, im Inneren bleibt unter aufgehobenen Bedingungen. Destruktive Spitzen in denen niemand bleiben kann und seine eigene Unvollständigkeit erfährt und aushält. Nicht aus Gründen gegenseitiger Vermittlung sondern wegen den insistierenden Resten, die nicht Ganz noch Teil sind und in denen Bedeutung zum Ganzen drängt und sich selbst verunmöglicht.
Es handelt sich um nicht richtig funktionierende Systeme aus Erinnerungen als Versatzstücke, deren Unvollständigkeit zu verschobenen Verhältnissen führen. Ihre Integrität und Mangelhaftigkeit sind oft ununterscheidbar. Darin lässt sich Gehörtes nicht endgültig verstehen und kann es zu einer Grätenfigur zwischen Symbol und Schranke werden und vorschreiben ohne verstanden zu werden weil es sich selbst bedingen muss.      
                                                                                                                                                                                                                                          
                                  

                                                Monika Stalder in ein dunkler Rand einer Aureole

Auf sich allein gestellt, schließt sich ein solches Sein in sich selbst ein, schläft ein und beruhigt sich. Ein Sein ist entweder allein oder weiß, dass es allein ist, nur wenn es nicht allein ist. Dies ist die unbedingte Vollendungsunmöglichkeit, in dem Gott seine Existenz im freien Tod ausspielt – dem Tod, den sich der entschlossene Mensch zutraut. Wer sich bis zum Tod, durch den Tod zum Herrn macht, macht auch die Allmacht, die durch den Tod zu uns kommt, zu einer toten Allmacht. Der Freitod wird zum Tod Gottes. Der Tod aber existiert auch ohne Gott – auch wenn dieser nicht ohne mindestens zwei Einzelne sein kann. Der Tod ist innerlich – und auch in der äußeren Welt mit ihren Gletschern, Tälern, den schrecklichen Häusern, mit dem unaufhörlichen Ansturm, gegen alle Götter – ein unablässiger Sturm, die unablässigen Wiederholungen schrecklicher Plattitüden mit deren hartnäckigem Streben nach einer sensationellen, aber erschöpfend rationalisierten Handlung. Ungläubige Energieverschwendungen und Lebensausgaben, die an furchterregende plumpe Feste erinnern – mit gewaltigen Plünderungen der Welt, oder besser noch, Plünderungen, die am Einzelnen selbst verübt werden. Dann braucht es keine Analysen oder Alternativen, keine Bilder oder dramatischen Wendungen, keine Eleganz oder Erweiterungen, keine Unterschiede und keine Trennung mehr. Nur etwas, das sich wiederholt, immer und immer wieder.

                             


                          "I am dead,“

 Der Tod ist nicht unmöglich, aber notwendig; noch ist der Tod unmöglich und notwendig. Das Unmögliche und das Notwendige sind weder durch ein „und“ verbunden noch durch ein „aber“ getrennt. Sie werden getragen [portés], sowohl exportiert als auch deportiert, durch eine Bewegung der Ferenz,  als Übertragung, Bezugnahme, Differenz, auf Gott hin. Sie nennen Gott, sprechen von ihm, sprechen ihn, sprechen zu ihm, lassen ihn in ihnen sprechen, lassen sich von ihm tragen, nehmen Bezug auf genau das, was der Name über sich hinaus zu benennen vorgibt, das Benennbare jenseits des Namens, das Unbenennbare, das benennbar ist. Als ob es notwendig wäre, sowohl den Namen zu retten als auch alles außer dem Namen zu retten, den Namen zu retten, sauf le nom!,  als ob es notwendig wäre, den Namen zu verlieren, um das zu retten, was den Namen trägt, oder das, zu dem man durch den Namen gelangt. Aber den Namen zu verlieren bedeutet nicht, ihn anzugreifen, zu zerstören oder zu verletzen. Im Gegenteil, den Namen zu verlieren bedeutet ganz einfach, ihn zu respektieren: als Namen. Das heißt, ihn auszusprechen, was darauf hinausläuft, ihn in Richtung des anderen zu durchqueren, des anderen, den er benennt und der ihn trägt. Ihn auszusprechen, ohne ihn auszusprechen. Ihn zu vergessen, indem man ihn ruft, indem man sich an ihn erinnert, was darauf hinausläuft, den anderen zu rufen oder sich an ihn zu erinnern. Das Unmögliche ist kein Außen der Erfahrung als Unmöglichkeit, die sich nicht aufhebt, sondern trägt.  Nicht das „Ich“ macht Erfahrung, sondern die Erfahrung macht das ich unmöglich wegen der Forderung der Zeit die sedimentiert zur Wiederholung als eine Fähigkeit zur Syntax ohne Proposition. Sie bedeutet nichts kann Abstehen was nicht erscheint aber aushöhlt. Es gibt ein sonderliches Gesetz in dem es keine Botschaftsreliquie versäumt hat die nicht hervorruft. Niemand hört als bloße Bedingung einer Anrufung, sondern bleibt dort gescheitert als Falte der Bedeutung einer Sache, die gegessen wird und die zerfrisst, schluckt und sich neu zusammensetzt in einem vergeblichen Versprechen, sich in nichts zu verwandeln. Sie insistiert dort, wo jede Beziehung sich entzieht um zu verschwinden als zusätzliche Verzögerung des im Anstehen sein. Kein Verhör, sondern ein Gebet da die Idee der Erlösung noch nicht gesichert ist. So dass sie, als schwebender Trümmerrest, durch den Verzicht auf Erlösung in diesem Moment Transzendenz bedeutet.
Erreichen des Nullpunktes, an dem Ich und Körper füreinander nichts mehr sind. In dieser Indifferenz ist Klang nicht Material, das zu sich selbst kommt, ist nicht mit sich selbst, weil dieser sich im Moment der Wahrnehmung bereits entzieht. Klang als Selbstentzug nicht weil er da ist, sondern weil dieser ohne ausreichende Übersetzung nicht zum Verschwinden gelangt . Weder als Teil eines Ganzen noch sich selbst ausschließlich genügend. 
Manchmal ist Komposition einfach das Ergebnis einer formalen Organisation von Klang, in der eine Welt sichtbar wird, aber nicht ihr Tod. Wir hören eine verweisende Stelle als Betroffenheit durch das Unverfügbare, das nicht an uns scheitert, sondern eine mögliche Erfassung der Welt verspricht, da der ewige Entzug des Unvermittelbaren sich darin ausdrückt. Das Erhörte konstituiert sich durch Betroffenheit, die darin erfahrbar ist, dass sie an Bruchstellen des Zeichenhaften restlos in Beziehung gesetzt wird, so dass sich Klang vollständig veräußern lässt und sich als letztgültige Bedeutung in einen gnadenvollem Entzug zurückzieht, für den es keine Begrenzung gibt. Aber einen Raum in dem es drängt  nicht zu wissen, was außerhalb und was innerhalb ist. Da muss ich halt auch noch die Enge als unvermeidbare, etwas lästige Verbindungen zu Erinnerungen anrufen, sie wartet schon lange als Überdauer.